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1. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 245

1902 - Leipzig : Poeschel
Allgemeines. 245 individuelle freie Schaffenslust der Mittelländer fehlt ihnen aber, und so emsig sie als Arbeiter sind, so arbeiten sie im allgemeinen doch nur nach Routine, und nur unter Führung — in der Herde — leisten sie Großes (Dfchingischan! Chinesisch-Japanische Kultur!). Infolge- dessen haben ihre patriarchalischen Staatsverfassungen sowie ihre Kulturen etwas Starres und Unveränderliches, und nur das Insel- volk der Japaner hat der europäischen Kultur gegenüber eine größere Bildsamkeit gezeigt. Die Malayen Südostasiens (Tagalen, Battaken, Javanen, Dayaken) sind den Mongolen im körperlichen Typus verwandt und vielfach noch fehr wild, neigen aber weit mehr zu individuellem Tun, was sich ebenso wie ihre große Seetüchtigkeit gutenteils aus der Einwirkung des Ozeans erklärt. Die indischen Dravidas, eine dunkelfarbige, kraushaarige Raffe, haben sich durch Anlehnung an die eingedrungenen Mittel- länder zu Kulturvölkern emporgearbeitet und sind nur in unzu- gänglicheren Gebirgen noch Wilde (die Veddahs auf Ceylon!). Die Mittelländer (Hindu, Afghanen, Belutschen, Perser, Armenier, Araber) stehen auch in Asien als Kulturvölker am höchsten, und besonders die brahmanische Kultur der Hindu, die sowohl Wissen- schaft und Kunst (Philosophie und Architektur!), als auch Industrie und Handel hoch entwickelt hat, ist der europäischen Kultur viel mehr ebenbürtig als die chinesisch-japanische. Die in Nordasien einge- wanderten Russen und die Griechen in Kleinasien sind bei der Entfaltung der wirtschaftlichen Fähigkeiten Asiens ebenfalls sehr stark beteiligt, und auch China, Japan und Ostindien sind erst durch die Mittelländer (Engländer, Holländer, Amerikaner) in die großen Strömungen des neuzeitlichen Handelslebens hineingezogen worden. Die Hälfte aller Asiaten bekennt sich zum Buddhismus, etwa ein Viertel zum Brahmaismus und etwa ein Achtel zum Muhamedanismus. § 150. Der Schwerpunkt der Produktion Asiens liegt in der Pflanzenwelt. Von den 24 Vegetationsgebieten der Erde (f. § 23) kommen nur 6 auf Asien, es herrscht also auch hierin eine ge- wisse Einförmigkeit. Im indischen und chinesisch-japanischen Gebiete namentlich ist aber die Pflanzenwelt so üppig, daß Asien eine große Menge Nährstoffe (Reis und Weizen), Genußmittel

2. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. V

1902 - Leipzig : Poeschel
Vorwort. Die Grundsätze, welche für die Stoffauswahl und Stosfbehand- lung der früheren Auflagen maßgebend gewesen sind, durften auch bei der vorliegenden Neubearbeitung unentwegt festgehalten werden. Nach wie vor wird also in dem Buche das Hauptgewicht auf die Naturverhältnisse der Länder und Meere sowie der Ortschaften ge- legt, und die Produktions- und Konsumtions- sowie die Handels- und Verkehrsverhältnisse werden im Zusammenhange mit den all- gemeinen Kulturverhältnissen soviel als möglich daraus abgeleitet. Das bevölkerungs- und handelsstatistische Beiwerk, welches in der auf das Wirtschaftsleben angewandten Geographie nicht ent- behrt werden kann, denkt sich der Verfasser bei den Lehrvorträgen abgerundet und vergleichend behandelt, und er ist der Meinung, daß dasselbe in solcher Weise als ein vorzügliches Mittel zur Schärsung des Urteils sowie zur Schulung in der Selbsttätigkeit zu dienen vermag. Mit Rücksicht auf die Handelshochschulbewegung ist dieses Beiwerk auch an verschiedenen Punkten noch weiter vermehrt worden. Der Ausdruck „Wirtschaftsgebiet" ist vorwiegend im politisch- geographischen Sinne genommen, so daß er in Europa gleichbedeu- tend ist mit „Staatsgebiet", und es soll durch seine Anwendung in diesem Sinne vor allem die Einheit der überseeischen Kolonialreiche und Kolonialprovinzen mit ihren Mutterländern in klarem Bewußt- sein erhalten werden. Dr. Gmi! Deckert. Steglitz-Berlin, im September 1902.

3. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 56

1902 - Leipzig : Poeschel
56 Europa. Erde gegenwärtig wie ein geistiges Band und fördert in der her- vorragendsten Weise allenthalben auf der Erde friedlichen Handel und Wandel. Selbstverständlich sind die Verkehrslinien ersten Ranges auch zugleich die wichtigsten Postlinien, und selbstverständlich ist die Lebhaftigkeit des Postverkehrs in einem Lande sowohl ein Gradmesser der Lebhaftigkeit des Handels und Verkehrs als auch zugleich der Höhe der Zivilisation. Bezeichnenderweise werden z. B. in Großbritannien, den Ver- einigten Staaten, Deutschland und Frankreich verhältnismäßig die meisten, in der Türkei und ähnlichen Ländern dagegen die wenigsten Briefe geschrieben. Europa. A. Allgemeines. 1. Die Natur des Landes. § 31. In physikalisch-geographischer Beziehung fast nur als eine halbinselartige Fortsetzung Asiens anzusehen, ist Europa durch seine hohe Bedeutung für die Kulturentwicklung der Menschheit nichtsdestoweniger der wichtigste unter allen Erdteilen. Be- sonders hat man es auch als den Brennpunkt des gesamten Handels -und Verkehrslebens der Erde, bezw. als die erste und wichtigste Hauptprovinz des Welthandels und Weltverkehrs anzusehen. Seine Grenze gegen Asien verlegt man am besten an den Ost- fuß des Uralgebirges und an den Nordfuß des Kaukasus, so daß der Ural ein europäisches, der Kaukasus aber ein asiatisches Gebirge ist. Diese Grenzlinie entspricht zu einem großen Teile der Ufer- linie eines verschwundenen Meeres, das bis in die spätere Tertiärzeit vom Schwarzen Meere zum Kaspischen See und von da weiter gegen Norden reichte, und von dem der Kaspische See ebenso wie die zahllosen kleinen Salzseen und Salzsümpfe der pontifch-kaspischen Steppe Überreste sind. Im Süden, Westen und Norden sind die

4. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 113

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Staaten: Das Deutsche Reich. 113 Friesen und Sachsen, sowie die oberdeutschen der Thüringer, Franken, Bayern, Schwaben und Alemannen ganz allmählich und ohne schroffe Charakterunterschiede in einander über. Der Hauptunterschied beruht in den Dialekten, durch die hohe Schulbildung und die allgemeine Vertrautheit der Deutschen mit der gemeinsamen Schriftsprache ist aber auch er sehr verwischt worden. Die lange politische Zersplitte- rung Deutschlands erklärt sich also mehr durch die geschichtlichen Ver- Hältnisse als durch die Natur des Volkes; ähnlich auch die religiöse Spaltung in Protestanten (gegen 63 °/o) und Katholiken (gegen 36 °/o). Die Katholiken leben außer in Süddeutschland namentlich in den- jenigen norddeutschen Provinzen, die einst zu Polen oder Österreich oder den geistlichen Kurfürstentümern (Köln, Mainz, Trier) gehörten. Nachdem die angegebene religiöse Spaltung während des 30jährigen Krieges die wirtschaftliche Entwickelung Deutschlands in schwerster Weise geschädigt hat, ist sie heute durch die hohe allgemeine Volksbildung weniger gefährlich. Durch seine physische Kraft, Ruhe, Bedachtsamkeit, Beharrlichkeit, Gedankentiefe und Bildung ist das deutsche Volk eins der leistungsfähigsten in Bezug auf Handel, Gewerbe, Kunst, Wissen- schaft, Erfindungen und in Bezug auf die ganze Kultur. Die starke Bevölkerungszunahme (jährlich 0,7 Mill.) und aus- geprägte Wanderlust — daneben aber auch andere Umstände — (Er- werbsschwierigkeiten u. dgl.) veranlassen eine ungewöhnlich starke Auswanderung (seit 1820 gegen 6 Millionen!) nach anderen euro- päischeu und überseeischen Ländern. Dies ist für den Handel und Verkehr fowie für die Mehrung des deutschen Einflusses sehr vorteil- hast. Auch in ihrer neuen Heimat behalten die Auswanderer ja zahlreiche Bedürfnisse, welche sie nicht gut anders als aus ihrer alten Heimat befriedigen können. Daß die deutschen Auswanderer diese Bedürfnisse ebenso wie ihre deutsche Sprache, Sitte und Gesinnung in der Regel viel rascher als die englischen verlieren, hat seinen Grund vor allen Dingen darin, daß die deutsche Auswanderung insolge der srüheren politischen Zerstückelung und Ohnmacht Deutschlands nicht nach bestimmten Kolonien gelenkt wurde, und neuerdings hat sich manches darin gebessert. Die Zersplitterung des deutschen Landes und Volkes hat dadurch aufgehört, daß seit dem 18. Januar 1871 an der Spitze des Deutschen Reichs ein erblicher Kaiser aus dem Hause Hohenzollern steht, Deckert, Handels- und Verkehrsgeographie. g

5. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 37

1902 - Leipzig : Poeschel
Die Völker der Erde. 37 Wälder und Äcker befruchten, Maschinen treiben und Flöße, Kähne und Schiffe tragen. Ein Kulturstrom, der das Verkehrs- und Kulturleben seines Gebietes zu vollster Entwicklung bringen soll, muß günstiges Gefäll und gleichmäßige Tiefe und Wasfersülle besitzen, frei von Wintereis sein und in ein verkehrsreiches Meer münden. Sobald ein Strom nur an einzelnen Stellen ungünstiges Gefäll oder unge- nügende Tiefe hat, vermag die Technik durch Korrektionen nachzuhelfen. Großartiges ist in dieser Hinsicht am Lorenzstrome und an der Götaelf geleistet worden. Ist die Wasserscheide zwischen zwei Stromgebieten niedrig, so können dieselben durch Bisurkation (Gabelung) in natürlicher Weise in einander übergehen (Cassiquiare in Südamerika, Churchill-Mackenzie in Nordamerika, Hase in Norddeutschland). Wenn zwei Ströme mit niedriger Wasserscheide einander so nahe kommen, daß man Bote oder Waren von dem einen zum andern tragen kann, so entsteht ein Tragplatz (Portage). Beide Erscheinungen sind dem Verkehre günstig. Eine unbedeutende Wasserscheide gestattet auch am besten die künstliche Verbindung der Ströme durch Kanäle. B. pie Wötker der Krde. § 22. Da der Mensch durch seine Arbeit der Haupt- faktor der Gütererzeugung und zugleich auch der wichtigste Güterkonsument ist, so sind die Eigentümlichkeiten der Völker für das Wirtschaftsleben von ebenso großer Wichtigkeit wie die Eigentümlichkeiten der Länder. Rassenbegabung und Rassencharakter sind so überaus verschieden, daß es unmöglich ist, daß die verschiedenen Völker jemals dieselbe Höhe der Zivilisation erreichen. Deshalb werden die Völker aber auch stets durchaus verschiedene Rollen spielen in der Güterproduktion und Güterkonsumtion sowie im Handel und Verkehr. Die Blumenbachsche Einteilung der Menschheit in Kaukasier (Weiße), Mongolen (Gelbe), Amerikaner (Kupferrote), Malayen (Braune) und Äthiopier (Schwarze) ist heute nicht mehr haltbar. Besser unterscheidet man mit Friedrich Müller folgende zwölf Hauptrassen: 1) Hottentotten (und Buschmänner) in Südafrika, 2) Papuanen

6. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 67

1902 - Leipzig : Poeschel
Allgemeines: Die Bevölkerung. 67 Formen sowie durch ihren Parteienhader den Romanen verwandt sind, und deren alte, hohe Kultur durch die Fremdherrschaft der Türken lange darnieder gehalten wurde; die Kelten (3 Mill.), auf den Britischen Inseln und in der Bretagne, die Größeres nur dort leisteten, wo sie sich mit den Germanen oder Romanen verschmolzen; die Litauer (3,5 Mill.), die in ihren natürlichen Eigenschaftenden Übergang von den Germanen zu den Slaven bilden, und die im Begriffe sind, teils in dem Germanen-, teils in dem Slaventume aufzugehen; die Juden (7 Mill.), durch die historischen Verhältnisse vorwiegend in den Handelsstand gedrängt, und infolgedessen mit ver- schiedenen Sondereigentümlichkeiten, besonders zahlreich und unver- mischt in den Ländern der ehemaligen polnischen Krone. Die mongolischen Stämme, die in Osteuropa weite Ländereien innehaben, etwa 23 Mill., verharren zum Teil noch aus der Kultur- stufe von Hirten-, Jäger- und Fischervölkern und haben sich nur zum Teil durch den Einfluß der eingedrungenen germanischen Elemente auf eine höhere Kulturstufe emporgeschwungen. In die erste Klasse ge- hören Lappen, Samojeden, Wogulen, Sirjänen, Baschkiren, Kal- mücken und Kirghisen, alle im Begriff, sich mit den Russen zu ver- schmelzen; in die zweite Klasse die von Schweden her zivilisierten Finnen (2,3 Mill.) und die von Deutschland her zivilisierten Ma- gyaren (8 Mill.). Die Tataren (3,5 Mill.), welche einst die Oberherren Rußlands waren, haben heute daselbst eine Wirtschaft- liche Bedeutung namentlich als zuverlässige Kausleute. Die Türken (2 Mill.), welche auf der Balkanhalbinsel die Herrscher waren, haben durch ihre Indolenz einen verderblichen Einfluß aus die Wirtschaft- lichen Verhältnisse der südosteuropäischen Länder ausgeübt. Die muhamedanische Religion hat sich besonders in ihnen als ein der Kultur und dem Handel und Verkehr feindliches Prinzip geltend gemacht. Hinsichtlich des Konsums verdient es noch Beachtung, daß die verschiedenen europäischen Völker in gewissen Lebensgewohnheiten stark von einander abweichen. Die Engländer und Franzosen geben unter den Brotfrüchten dem Weizen den Vorzug, die Deutschen und Russen dem Roggen, und die Engländer sind starke, die Italiener aber schwache Fleischesser. Als Hauptgenußmittel dient den Romanen der Wein, den Germanen und Slaven das Bier oder der Branntwein,

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 25

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
25 und weiter fortzubilden und über die ganze Erde aus- zubreiten. Die geistigen Unterschiede der Menschen beziehen sich auf die Sprache, die Religion und den Kulturgrad. Alle Menschen, welche dieselbe Sprache sprechen, bilden ein Volk (Deutsche, Engländer, Franzosen etc.). Sobald eine Sprache durch Eroberung, durch Handel und Verkehr weit über die Grenzen des Mutterlandes verbreitet ist, nennt man sie We Ithandels spräche. Die verbreitetste Welthandelssprache ist heutzutage das Eng- lische. Dies erklärt sich aus der Grösse des englischen Kolonialbesitzes und der britischen Seemacht, sowie auch ' aus dem Umstände, dass die Nordamerikaner, welche nächst England den grössten Seeverkehr haben, das Eng- lische als Muttersprache reden. Nach ihrer Religion scheiden sich die Menschen in Verehrer eines Gottes (Christen, Juden, Mohammedaner) und Heiden (Buddhisten, Brahmaisten, Fetischanbeter etc.). Dass auch die verschiedenen Religionen durch ihre Satzungen für die wirtschaftlichen und kommerziellen Verhältnisse von Belang sind, ist leicht begreiflich. So ist der Buddhismus in Indien, China und Japan mit seinen weichmütigen Tierschutzgeboten schuld daran, dass in diesen Ländern die Viehzucht so schlecht ent- wickelt ist, der Mohammedanismus mit seinem Wein- verbote, dass die Rebenkultur in Westasien und Nord- afrika so vernachlässigt ist, die Ahnenverehrung, dass in China der Bergbau so langsame Fortschritte macht. Nach dem Stande der Kultur pflegt man die Menschen einzuteilen in Jäger- und Fischervölker (Amerika und Polargegenden), Hirten- und Nomadenvölker (Innerasien, Arabien, Südafrika) und Kulturvölker. Die letzteren stehen am höchsten, denn bei ihnen gesellen sich zum Ackerbau, der ersten Bedingung für die Gründung fester Wohnsitze, Bergbau, Handel, Schiffahrt, Industrie und Gewerbe, Wissenschaft und Künste. Von der gesamten Bevölkerung der Erde sind 5/6 Kulturvölker.

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 29

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
29„ graphische Verteilung weniger ins Gewicht, da sie sich leicht nach solchen Orten, wo sie sich nicht finden, trans- portieren lassen. Als Industrieländer ersten Ranges, die ganz besonders nach dem Masse der Dampfkraft, das sie im Dienste ihrer Industrie anwenden, zu beurteilen sind, müssen genannt werden: die Vereinigten Staaten, England, Deutschland, Frankreich, Österreich-Ungarn und Belgien. Die Schweizer Industrie wird durch starke Wasserkräfte gefördert. § 40. Von grosser Bedeutung für die Entwickelung der neueren Industrie waren die grossen Weltausstellungen in London, Paris, Wien, Philadelphia, Chicago etc., sowie auch die vielen kleinen Specialausstellungen, welche, auf einzelne Industriezweige und auf bestimmte Gegenden sich beziehend, überaus anregend auf die Industrie- thätigkeit wirken D, Handel und Verkehr, § 47. Die Lebhaftigkeit des Handels und Yerkehrs findet am besten ihren Ausdruck in der Dichtigkeit des Strassen-, Eisenbahn-, Telegraphen- und Kanalnetzes, in der Lebhaftigkeit des Postverkehrs und in dem Werte der Ein- und Ausfuhren der einzelnen Länder. § 48. Der Karawanen ver kehr ist die älteste, aus grauen Vor- zeiten im grossen Umfange bis auf die Gegenwart er- haltene Form menschlicher Verkehrsthätigkeit. Das Bedürfnis, Güter auszutauschen und hierbei wüste Gegenden durchmessen zu müssen, deren räuberische Bewohner, rauhe Bodenverhältnisse und verderbliches Klima den wechselseitigen Verkehr zweier Völker be- einträchtigten , nötigte zur Konzentration vieler Indi- viduen und Kräfte behufs gemeinsamer Abwehr, zur Bildung von Karawanen. Die Betriebsmittel des Kara- wanenverkehrs sind sehr einfache. Sie bestehen nur in Lasttieren, als Kamelen, Elefanten, Pferden, Maultieren, Ochsen, in Südamerika in dem Lama, im Norden in

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 145

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
145 aus dem eigentlichen China und aus einigen, vom Haupt- lande mehr oder weniger abhängigen Nebenländern (Mandschurei, Mongolei und Tibet), die für den Welt- verkehr von geringer Bedeutung sind. An der Spitze des Staates steht der Kaiser, der als „Sohn des Himmels" mit unbeschränkter Gewalt regiert. Ein Heer von Be- amten, von den Europäern „Mandarinen" genannt, steht im Dienste des Staates. Die Bevölkerung (360 Mill.) gehört der mongolischen Rasse an. Staatsreligion ist die Lehre des Confucius. Das niedere Volk bekennt sich jedoch zum Buddhismus und ist tief in Aberglauben versunken. Die Kultur der Chinesen hat schon frühe eine bedeutende Höhe erreicht. Sie kannten schon lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst, das Papier, das Porzellan, das Schiess- pulver, den Kompass u. a. m. Aber infolge der jahrtausende- langen Absonderung der Chinesen von andern Kulturvölkern musste ihre Kultur eigenartige Formen annehmen und schliess- lich einer gewissen Erstarrung anheim fallen. Allein trotz der Abneigung hat der Chinese schliesslich sein Land dem Welt- verkehr öffnen müssen, sodass jetzt die abendländische Kultur langsam in das alte Reich einzieht. Infolge der starken Be- völkerung neigen die Chinesen sehr zur Auswanderung, und namentlich in Hinterindien und Amerika lassen sie sich als Kaufleute, Handwerker, Arbeiter etc. nieder, um früher oder später mit ihren Ersparnissen nach China zurückzukehren. Die Hauptnahrungsquelle der Chinesen ist der Acker- bau, der mit vieler Sorgfalt betrieben wird. Alljährlich zieht der Kaiser nach altem Brauche mit eigener Hand eine Furche mit dem Pflug, um so den Bauernstand zu ehren. Die Hauptprodukte sind Reis und Thee. Ferner baut man Weizen, Mais, Gemüse der verschiedensten Art, Mohn, und im Süden auch Baumwolle und Zucker- rohr an. Sehr verbreitet ist das Bambusrohr, das ein vorzügliches Baumaterial liefert, und der im Dienste der Seidenraupenzucht stehende Maulbeerbaum. Die Yiehzucht ist im allgemeinen von untergeordneter Bedeutung. Der Fleischbedarf wird meist durch Schweine- und Geflügelzucht gedeckt, im Norden auch durch Schaf- 10

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 151

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
151 kasischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst die dunkelfarbigen, einer besonderen Rasse angehörenden Drawidas, die als Ureinwohner des Landes anzusehen sind und, mehr oder weniger mit Hindus vermischt, in Dekhan und Ceylon leben. Der Religion nach bekennt sich der grösste Teil der Bevölkerung zum Brahmanismus : nur etwa 1/s derselben sind Mohammedaner. Die Zahl der eingewanderten Europäer (namentlich Engländer) beträgt etwa 150 000. Die Gliederung der Hindus in Kasten (Priester und Gelehrte, Krieger, Bauern, Gewerbetreibende und Dienende) macht die Bevölkerung äusserst abgeneigt gegen die Einführung euro» päischer Sitte und erschwert die Ausbreitung des Christentums. Diese Zustände und die Zersplitterung Indiens in eine grosse Zahl von Einzelstaaten, deren Herrscher sich in blinder Eifer- sucht hassen, erschweren eine einheitliche nationale Erhebung und machen es erklärlich, wie die wenigen, allgemein ver- hassten Engländer mit Hilfe einer geringfügigen Beamten- und Truppenzahl 250 Millionen Eingeborene beherrschen und aus- nützen können. — Insofern aber die englische Herrschaft den Indern Frieden zwischen den Kleinstaaten, Befreiung von der Bedrückung durch verschwenderische Fürsten, gute Gerechtig- keitspflege, Hebung der Volksbildung, Förderung des Ackerbaues, Gewerbefleisses und der Verkehrsmittel gebracht hat, ist die- selbe eine Wohlthat für das Land. Die Haupterwerbsquelle der Bewohner bildet der Ackerbau, der hier die denkbar günstigsten Verhältnisse findet und jährlich 2—4 Ernten gestattet. Hauptprodukte desselben sind Reis, die Hauptnahrung der Hindus, und Weizen. Sehr erheblich ist auch der Anbau von Baum- wolle, Jute, Mohn (zur Opiumbereitung), Indigo, Thee und Gewürzen. Von geringerer Bedeutung ist die Yiehzucht, da einesteils ausgedehnte Weiden fehlen, andernteils die religösen Anschauungen der Hindus den Hindus den Fleischgenuss sehr einschränken. Als Lasttiere züchtet man vielfach Elefanten und Kamele, zur Milchwirtschaft Buckelrinder und Büffel. Die Seidenraupenzucht blüht im Gangesgebiete, die Perlfischerei an einigen Küsten- gegenden.
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